Schmerzen und Verhalten
Zusammenhänge beim Hund verstehen
Dr. med. vet. Patrick Blättler-Monnier & Katrien Lismont
Kynos Verlag
216 Seiten
ISBN 978 3954643127
26,00 €
Inhalt
Hunde sind stille Leider: Bis sie Schmerzen für uns sichtbar in Lahmheit oder Schmerzlauten äußern, sind sie schon unerträglich geworden! Und da Signale für leichteren oder chronischen Schmerz so subtil sein können, werden sie häufig übersehen – mit dem Ergebnis, dass Verhaltensauffälligkeiten wie Angst oder Aggression, aber auch Hibbeligkeit oder Apathie nicht damit in Verbindung gebracht werden. Selbst Veterinäre finden die Entzündungs- und Schmerzherde bei oberflächlicher klinischer Routineuntersuchung meist nicht und übergeben die Hunde als „medizinisch gesund“ an den Verhaltenstrainer zurück. Hier beginnt nun ein Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen gibt, solange die eigentliche Ursache – der Schmerz – nicht erkannt und behoben wird. Diesem wichtigen Thema widmen sich die erfahrene Hundetrainerin Katrien Lismont und der auf Schmerztherapie und Orthopädie spezialisierte Tierarzt Dr. Patrick Blättler-Monnier, die auch im richtigen Leben immer wieder an hündischen Patienten zusammenarbeiten, in diesem einzigartigen Buch. Lernen Sie verstehen, wie Schmerz entsteht und was er mit dem Körper macht, wie Sie erste Warnsignale für Schmerzen sehen lernen und umgekehrt, bei welchen Verhaltensauffälligkeiten Sie an Schmerzursachen denken sollten. Mit einem Extra-Kapitel zum Zusammenhang von gesunder Welpenentwicklung und Schmerzgeschehen bzw. -prophylaxe.
Autoreninfo
Dr. med. vet. Patrick Blättler-Monnier führt die auf Orthopädie und Schmerzpatienten spezialisierte Hundepraxis orthovet in der Schweiz und ist Mitentwickler des Prophylaxe-Systems LupoMove®, mit dem Bewegung und Gewichtsentwicklung analysiert, kontrolliert und situationsgerecht geplant werden können, um Erkrankungen zu vermeiden.
Katrien Lismont ist Gründerin der Hundeschule DOGood ® und seit zwanzig Jahren spezialisiert auf Verhaltenstraining, für das sie ihre eigene ganzheitliche Vorgehensweise entwickelt hat. Früh erkannte sie die Zusammenhänge zwischen Verhalten und Schmerzen und suchte daher die Zusammenarbeit mit spezialisierten Tierärzten, um nachhaltige Lösungen finden zu können. Sie ist Autorin mehrerer erfolgreicher Hundefachbücher.
Das sagt die Redaktion
Veränderungen geschehen schleichend und unauffällig, so dass wir zunächst nichts merken. Als meine Hope aus einem rumänischen Tierheim zu mir kam, habe ich ihr ängstliches und teilweise „aggressives“ Verhalten auf ihr Leben als Straßenhund und ihre vermeintlich schlimmen Erlebnisse dort geschoben. Sie ließ sich nicht anfassen, knurrte mich an und schnappte nach mir, wenn ich ihr das Geschirr anziehen wollte. Ich fühlte mich schrecklich. Warum liebte dieser Hund mich nicht, nachdem ich ihn von einem fünfjährigen Straßenleben „gerettet“ hatte? Was war los mit ihr?
Das erfuhr ich – leider – erst einige Monate später, nachdem meine Tierärztin einen Ultraschall bei Hope gemacht hatte. Die Blase der armen Maus war voller Steine. Das muss ihr höllisch weh getan haben. Kein Wunder, dass sie sich nicht anfassen lassen wollte. Ich habe hier darüber geschrieben.
Auch mentale Veränderungen können ein Zeichen von chronischen Schmerzen sein. Der Hund wirkt benebelt oder dement, er zeigt Meideverhalten oder beißt. Vielleicht haben Sie einen Ersthund aus dem Tierschutz und verstehen nicht, dass das Tier, mit dem Sie auf der Couch kuscheln wollen, sich nicht anfassen lassen will.
Wie viele Hunde leiden an Schmerzen, die wir nicht erkennen. Besonders die, die still leiden, sind zu bedauern, weil ihr Problem zu spät erkannt und nicht rechtzeitig behandelt werden kann. Es ist erschütternd, dass Tiere, die ein solches Verhalten schmerzbedingt zeigen, missverstanden werden. Denn wir könnten ihnen helfen.
Stattdessen pilgern wir von Hundeschule zum Superhundecouch und erhoffen uns hier Hilfe. Viele Verhalten werden aber von Hundetrainern nicht erkannt oder abgetan. „Der kommt aus Ungarn, Spanien … der braucht noch Zeit, um sich einzugewöhnen.“ Jedoch liegt die Ursache eines Problems oft in den Schmerzen, die ein Tier hat. Darum mein wichtigster Rat: Lassen Sie sich nicht abwimmeln. Gehen Sie am besten direkt zum Tierarzt. Der sollte Ihre erste Anlaufstelle, wenn Ihr Tier sich nicht „normal“ verhält.
Bei jedem auffälligen Verhalten, lassen Sie Ihren Hund immer vom Tierarzt untersuchen.
Hunde zeigen Schmerzen anders als wir es erwarten.
Das Buch „Schmerzen und Verhalten“ führt viele Verhaltensweisen auf, die auf einen Schmerzzustand hinweisen können. Wir finden Schlafbilder und Bewegungsbilder, Schmerzgesichter und Hinweise auf Appetit, Verdauung, Bewegung, Haltung und Gangbild. Wir erfahren, wie ungemein wichtig es ist, unseren Hund immer genau zu beobachten.
Vielleicht sehen wir, wie „lustig“ er irgendwo liegt. Dass das eine Schonhaltung sein könnte, darauf kommen wir gar nicht.
Grundsätzlich sollten verhaltensgestörte Hunde immer zuerst medizinisch untersucht werden.
Ich kann es nicht genug betonen: Hunde sind kein Möbelstück, das man irgendwo hinstellt und sich daran freut, wenn es funktioniert. Es sind lebendige, fühlende Wesen, die man beobachten und verstehen muss. Keine Mutter und kein Vater kämen je auf die Idee, ein ungewohntes Verhalten ihrer Kinder nicht ernst zu nehmen.
Aus eigener Erfahrung mit chronischen Schmerzen seit einiger Zeit kann ich Ihnen versichern, dass ich nicht der nette, freundliche Mitmensch bin, der ich zu sein scheine. Wenn ich gerade einen Schmerzschub habe, bin ich schlecht gelaunt und ungeduldig. Vielleicht will ich nur mal in den Arm genommen und getröstet werden. Meist jedoch will ich einfach nur meine Ruhe haben, um in mein Leid abzutauchen.
Darum flehe ich Sie an. Beobachten Sie Ihren Hund. Lernen sie Ihre Hündin kennen, schon allein, damit Sie eine besondere Beziehung zu ihr aufbauen können.
Ich hätte Hope und mir einiges ersparen können, wenn ich das Buch „Schmerzen und Verhalten“ viel früher gelesen hätte.
Das Buch ist ungeheuer wichtig, jeder Hundehalter sollte es besitzen – und LESEN.
Genau dies jedoch ist mir schwergefallen und hat am Ende auch zu einem Punkt-/Sternabzug geführt. Lieber Kynos-Verlag: Es gibt in Deutschland noch Millionen Menschen, die kein Smartphone haben und ergo auch keinen QR-Code lesen können. Bei den Menschen über 65 nutzen sogar mehr als die Hälfte kein Smartphone (Quelle). Ich habe zwar einen Computer, Laptop etc. aber ich lehne aus verschiedenen Gründen die Nutzung eines Smartphones ab. Gerne hätte ich mir die vielen Videos, auf die im Buch verwiesen wird, angeschaut. Auf Seite 6 wird darauf verwiesen, dass man die Filme direkt über den QR-Code im Text ansehen kann. Alternativ steht noch ein Link darunter, unter dem man sich dann die einzelnen Videos heraussuchen kann.
Das ist kein leserfreundliches Verhalten! Praktisch sieht das so aus, dass ich bei jedem angepriesenem Film aus meinem Lesesessel springen und zum Computer eilen muss, um den Link zu öffnen und mir das entsprechende Video herauszusuchen. Ich habe schließlich aufgegeben und die Beispiele nicht mehr weiter angeschaut – was das Lesevergnügen sehr beeinträchtigt hat und sehr bedauernswert ist. (Achtung Sarkasmus: Vielleicht wollen Sie in Zukunft ganze Kapitel als QR-Code einbinden? Oder gar ganze Bücher nur als QR-Code herausrbingen? Das spart Papier …)
Schade. Das Buch ist es definitiv wert, gelesen zu werden. Es wäre schön gewesen, wenn ALLE Leser, die Geld dafür ausgeben, entsprechend respektiert würden. Zum Beispiel, indem man – wie bei vielen Fitness-Büchern und Reiseführern inzwischen durchaus üblich – eine DVD mit den entsprechenden Filmen dem Buch beifügt. Oder den Inhalt der Filme in sorgsam ausgewählten Fotostrecken mit entsprechender Beschreibung mit ins Buch packt.
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