Gerissene Schafe, verletzte Hunde, forsche Wölfe, die gelegentlich durch ein Dorf oder an einer Joggerin vorbeilaufen. Die Nachrichten über Wolfssichtungen oder Wölfe als Täter nehmen zu. Gerissene Schafe werden ohne eine DNA-Überprüfung abzuwarten, schnell dem Beutegreifer zugeordnet, die Medien überschlagen sich. Aber nicht jedes Tier, das wie ein Wolf aussieht, ist auch einer. Oft handelt es sich beispielsweise um einen Wolfshund oder einfach um einen Hund.
Ein im März 2015 in Ostholstein fotografierter vermeintlicher „Wolf“ entpuppte sich bei näherem Hinsehen dann doch als ein Hund. Ein ebenfalls im März 2015 bei Bordesholm (Schleswig Holstein) überfahrener „Hund“ war ein Wolf. Auch eine weitere Sichtung in Ploen, SH, stellte sich als Hund heraus.
Und in Nordhessen löste ein vermeintlicher Wolf einen Polizeieinsatz aus.
Wir leben offensichtlich in Zeiten, wo hinter jedem Mops oder Dackel ein Wolf entdeckt wird. Bevor näher recherchiert wird, spekuliert und vermutet man und schreit „Wolf“!
Wolfsähnliche Hunde
Fakt ist , dass es gerade für Laien schwer ist, eine wolfsähnliche Hunderasse von einem echten Wolf zu unterscheiden.
Der Tschechoslowakische Wolfhund (Ja, „Wolfhund“ ist richtig, nicht: „Wolfshund“) wird am ehesten mit seinem wilden Verwandten verwechselt. Er entstand in den 1950er Jahren in der Tschechoslowakei durch erste Kreuzungen von osteuropäischem Wolf und Deutschem Schäferhund. Äußerlich ähnelt er durch seine Wolfsfarbe und seine hohen Beine dem Schäferhund.
Auch der deutlich sensiblere Saarloos Wolfhund ist eine Kreuzung von Wolf und Schäferhund.
Beides sind von der Fédération Cynologique International (FCI) anerkannte Hunderassen und nicht für Anfänger geeignet.
Der Tamaskan (Tamaskan Husky) hat seinen Ursprung in Finnland und entstammt aus Nordamerika eingeführten Husky-Formen. Er ist von der FCI nicht als eigenständige Rasse anerkannt und wurde explizit mit dem Ziel gezüchtet, eine gehorsame, familientaugliche Rasse zu erschaffen, die dem Wolf so ähnlich wie möglich sieht. Der Tamaskan ist leichter händelbar als die obigen Wolfshund-Rassen.
Und auch ein Siberian Husky wird mitunter noch von so manchem Laien mit dem Wolf verwechselt. Hinzu kommen Mischlingsformen aller Couleur.
Dagegen ist die Zucht und Haltung von echten Wolfsmischlingen (Kreuzungen Wolf-Hund) in Deutschland illegal und verboten.
Wie unterscheide ich einen Wolf von einem Wolfshund?
Äußerlich sind also Wölfe und wolfsähnliche Hunde von Anfängern teilweise schwer zu unterscheiden. Will man also herausfinden, ob der Wolf, der immer wieder nachts durch ein Dorf streift und eventuell Fußgänger erschreckt, oder der beim Bauern Schafe gerissen hat, ein echter Wolf ist, kommt man um eine genaue Beobachtung durch wirkliche Fachleute und gegebenenfalls um eine DNA-Analyse nicht herum.
Appell an Halter von Wolfshunden
Viele Menschen halten sich wolfsähnliche Hunde, weil sie fasziniert sind vom Urgroßvater ihrer „Hauswölfe“, was durchaus verständlich ist. Die meisten gehen verantwortungsbewusst mit ihren Tieren um, wissen um deren Besonderheiten und Eigenschaften und achten darauf, dass sie sicher untergebracht sind.
Wer jedoch in der heutigen Zeit, wo schon ein Dackel oder Mops manchmal den Ruf „Wolf“ auslösen kann, ein vermeintlich wolfsähnliches Tier frei herumlaufen lässt, handelt verantwortungslos und schadet damit den frei lebenden Wölfen.
Mein Appell darum an alle Besitzer von Wolfshunden: Sie haben sich vermutlich diese spezielle Hunderasse angeschafft, weil sie von Wölfen fasziniert sind. Wenn Sie Wölfe also so sehr lieben, dann schützen Sie sie, indem Sie darauf achten, dass Ihr Hund besonders in Wolfsgebieten nicht frei läuft. Im Interesse des Hundes aber auch der wild lebenden Wölfe.
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