Über dem Orinoco scheint der Mond
Warum wir die Natur des Menschen neu begreifen müssen, um die Welt von morgen zu gestalten
Harald Lesch und Klaus Kamphausen
Penguin Verlag
ISBN 978-3-328-60175-3
160 Seiten
18,00 €
Alles hängt mit allem zusammen, und wir Menschen sind ein Teil des Ganzen der Natur. Diese Einsicht ist in unserer technologisch-ökonomisch geprägten Welt in Vergessenheit geraten, mit immer negativeren Folgen für unsere natürliche Mitwelt, unsere Lebensgrundlagen und letztlich uns selbst. Wie kommen wir da wieder raus?
Harald Lesch und Klaus Kamphausen entwerfen ein Welt- und Menschenbild, das den Menschen wieder als Teil der natürlichen Zusammenhänge begreift und ihn als Wesen zeigt, das erst im Für- und Miteinander sein volles, zukunftsfähiges Potential entfaltet – ein Welt- und Menschenbild, das sich von der Durchrationalisierung und -ökonomisierung des Lebens verabschiedet und dem Staunen und Mitfühlen wieder mehr Platz einräumt. Ein Leitstern ihrer Überlegungen ist der Naturforscher Alexander von Humboldt, der vor über 200 Jahren den südamerikanischen Fluss Orinoco bereiste.
Ein starkes Plädoyer dafür, unsere Rolle als Teil der natürlichen Welt neu zu begreifen und dem Fühlen und Wundern wieder mehr Platz einzuräumen.
Das philosophische Zwiegespräch zweier Wissenschaftler ist in Zeiten von Krieg, Pandemie und Klimawandel aktueller denn je.
Lasst uns den Menschen als Teil der Natur neu denken!
Einige meiner Lieblingszitate aus dem Buch:
„Die Erfahrungen zeigen, dass Menschen, die Katastrophen wie Erdbeben, Hungersnöte, Überflutungen, Brände, Kriege überlebt haben, zwar oft traumatisiert sind, aber danach sendibler, bedachter, achtsamer handeln. Aber eine globale Umweltkatastrophe haben wir bislang noch nicht erlebt, nur lokale. Also prassen wir wetier, als gäbe es kein Morgen, als hätten wir kein Herz.“ (Kapitel 1: Warum; S. 24)
„Wenn Humbold uns eins gelehrt hat, dann ist es der Gedanke, dass die Natur überhaupt nur als Ganzes begreifbar ist“ (Kapitel 4: Das Wunder der Natur; S. 51)
„Unser Umgang mit der Natur wird im 21. Jahrhundert zu einer Frage des Überlebens für die Menschheit. Keiner kann mehr sagen: Ich habe es nicht gewusst.“ (Kapitel 11: Erkenntnis im Miteinander; S. 112)
„Erkennen wir an, dass wir nicht die ganze Welt auf einmal retten können, dass wir Stück für Stück vorgehen müssen, und schon gar nicht alleine, sondern nur mit anderen zusammen.“ (Kapitel 11, S. 115)
Gefragt nach dem Schlüssel zu einem Zugang zur Natur, zur Schöpfung, antwortet Harald Lesch:
„Es reicht schon, wenn wir uns Zeit nehmen, uns auf eine Bank setzen und die Natur, die Welt um uns herum entspannt betrachten. Plötzlich sehen wir Dinge, die wir sonst nie gesehen haben.“ (Kapitel 11, S. 119)
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