„Leben ist das, was passiert, wenn du andere Pläne hast“ (John Lennon)
Unter diesem Motto schien das vergangene Jahr bei mir zu stehen. Es gab zahlreiche Herausforderungen unterschiedlicher Art. Aber am Ende gibt es einen Aufwärtstrend.
Krankheit
Der Sommer 2023 warf mich körperlich aus der Bahn. Ausgerechnet im Urlaub zwang mich ein Fersensporn in die Knie bzw. auf die Gartenliege. Aus dem geplanten Wanderurlaub am Rothaarsteig wurde eine Lese-Auszeit vor der kleinen Blockhütte mit Blick auf die Berge. Hope begnügte sich damit, das Gelände um die Hütte nach Mäusen abzusuchen und Tunnel zu graben. Zwischendurch ließ sie sich die Sonne aufs blonde Fell brennen. Nur zu selten schaffte ich es, ein klein wenig mir ihr spazieren zu humpeln. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
Wegen der Fehlbelastung entwickelte ich im Herbst eine massive und sehr schmerzhafte Hüftarthrose. Bei jedem Schritt stach das kleine Männlein in meinen Gelenken mit dem Messer zu. Zu den köperlichen Schmerzen kamen noch Frust und Schuldgefühle, nicht in der Lage zu sein, mich ausreichend um die kleine Hope zu kümmern.
Freunde in der Not
Es heißt, dass man wahre Freunde an einer Hand abzählen kann. Nein, ich spreche nicht von den 50, 1000 oder 10.000 „Freunde“ auf Facebook & Co, sondern von echten Freunden. Sie sind immer an deiner Seite, hören dir zu und holen das Beste aus dir heraus. Den Wert einer solchen Freundschaft erlebte ich in diesen Zeiten. Sabine und Tanya wurden zu meinen Retterinnen.
„Darf Hope mit?“, fragte Sabine, die ich in Waldeck besuchte und die mein Elend miterlebte. Hope, die Darcy, Sabines Flatcoated, über alles liebt, quietschte begeistert, als die drei durch den Schnee loszogen. Müde und entspannt schlief wir beide (Hope und ich) in der Zeit meines Waldecker Kurzurlaubs.
Später dann, Zuhause, wurden meine Freundin Tanya aus Bad Endbach mit ihren beiden Aussies Damon und Spike die Rettung, wenn sie Hope mit auf die Gassirunde nahm, während ich auf ihrer Couch vor dem Ofen Weihnachtsplätzchen futterte und versucht, mich wegen der „Umstände“ nicht schuldig zu fühlen. Es tat gut, die Verantwortung einmal abzugeben.
Freunde – sie sind für dich da, wenn du sie brauchst. Sie nehmen dir die Leine aus der Hand und gehen mit dem Hund spazieren. So einfach! Und eine neue Erfahrung für einen extrem selbständigen Menschen wie mich, das zuzulassen und um Hilfe zu bitten. Wenn Freundschaft so selbstverständlich gegeben wird, ist das wahrlich ein Geschenk.
Ein Wunder für Hope
Was besondere Menschen angeht, so war ich im vergangenen Jahr wirklich gesegnet. Es bestätigte sich, wovon ich fest überzeugt bin: Es gibt keine Zufälle. Bei einem Ullihunde-Seminar in Hamburg lernte ich Sandra kennen, die vier Jahre in Rumänien gelebt und dort nicht nur Straßenhunde betreut sondern auch viele Shelterhunde evaluiert bzw. trainiert hatte.
Seit Hope zu mir kam, versuche ich, mehr über ihre Vergangenheit und ihr Schicksal zu erfahren. Mithilfe von Kopien vom rumänischen Impfpass schaffte es Sandra, die Frau ausfindig zu machen, die Hope gerettet hatte. Diese konnte das Geheimnis von Hopes Herkunft (teilweise) lüften und schrieb:
Hope stammt aus einem Shelter in Cefa (auf deutsch Tscheppensdorf) mit ca 2300 Einwohnern. Die näheste Stadt ist Oradea und liegt in Rumänien, aber ziemlich nah an der ungarischen Grenze.
Der rumänische Verein heißt Semper Fidelis und die Tierschützerin, welche diesen Verein gegründet hat, heißt Rodica. Rodica betreut circa 70 Hunde, welche sie einerseits direkt von der Straße holt und andererseits auch aus einer Tötung in der Nachbarstadt rettet.
Semper Fidelis dürfte ein ziemlich kleiner Verein sein.
Rodica schrieb Sandra, dass sie Hope in einer Tötung gesehen hat und sie unbedingt retten wollte.
„Ich habe sie aus einer Tötung gerettet. Als ich sie sah, brach mir das Herz. Ich weiß nicht, woher sie kam oder wie ihr Leben war. Ich liebte sie sehr und schenkte ihr viel Zuneigung und gutes Essen. Ich bin sehr froh dass sie geliebt wird. Sie hat es verdient. Danke für die Nachricht“ (Wörtliche Übersetzung von Rodicas Nachricht)
Für mich schließt sich nun der Kreis und ich kann endlich aufhören, mich weiter zu fragen, wo meine Kleine wohl herkommt und wie es ihr vorher ergangen war. Sie hatte großes Glück und einen wunderbaren Schutzengel.
Solche Schutzengel und solch gute Freunde wünschen Hope und ich euch allen für das neue Jahr.
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